Gender konform und was nun?
Es ist für viele ein Graus. Genderkonformität und die Sache mit dem Binnen I. Wir reden also heute nicht mehr von Teilnehmern oder Teilnehmerinnen, sondern vielmehr von TeilnehmerInnen. Es gibt auch keine Polizisten mehr, sondern nur noch PolizistInnen. Die Anzahl der Neologismen ließe sich an dieser Stelle beliebig fortführen, denn alle wollen heute eins: Political correctness.
Aber wohin führt uns das?
Zunächst mal finde ich sehr spannend, dass die Befürworter dieser Art Dinge nur noch “korrekt” zu sagen und zu schreiben, immer das Argument bringen, dass die Sprache die Gedanken macht. Und da passen “Negerküsse” und “Zigeunerschnitzel” genau sowenig in das moderne Sprachbild, wie der Umgang mit Genderkonformität. Ich weiß ja nicht, wie es Dir mit dem Thema geht? Ich zumindest denke bei dem “Zigeunerschnitzel” immer noch an ein leckeres Schnitzel mit einer Paprika-Sauce und nicht an irgendwelche Synthi oder Roma. Und ich höre in meinem Bekanntenkreis keinen Widerspruch.
Männlich, weiblich, neutral
Ja, es gibt sie. Alle möglichen Formen von Sexualität und Gender. Und ja – ich akzeptiere sie nicht nur, sondern ich begrüße ausdrücklich Diversität. Denn neben der Verschiedenartigkeit von Menschen, die manchmal auf mich auch “komisch” wirkt, bringt sie auch eins – nämlich neue Erkenntnisse und Denkanstöße. Viele verschiedene Denkweisen und Kulturen bringen “Frische” in so manche Diskussion und das kann man durchaus als gelebte Demokratie verstehen.
Mit dieser Idee könnte ich eigentlich gut leben, wenn da nur nicht eins wäre. Mit dieser Gleichmacherei verschwinden nämlich auch die Dinge, die ich mit bestimmten Personengruppen und Kulturen assoziiere. Frauen finde ich toll! Denn sie haben so viele tolle Eigenschaften, die Männer vielleicht weniger haben. Sie sind stärker daran interessiert, dass in Ihrem Umfeld “alles stimmt”, als ich das je bei einem Mann erlebt habe. Das soziale Umfeld ist Ihnen besonders wichtig und das ist für mich eine tolle Eigenschaft. Und ja – auch dazu gibt es wissenschaftliche Studien.
Was passiert also, wenn ich dem Mann seine typischen tradierten männlichen Eigenschaften abspreche und den Frauen ihre typisch weiblichen? Hat Genderkonformität dann ihre Grenzen erreicht? Sprechen wir den Ärztinnen dann nicht weniger Eigenschaften zu, als sie im Gegensatz zu Ärzten tatsächlich haben?
Verallgemeinerungen helfen nicht
Aus meiner Sicht dient die “political correctness” in der Sprache nicht dem eigentlichen Zweck, für den sie vielleicht gedacht ist. Es ist schön, wenn man niemanden mit seinen Worten verletzten oder mobben möchte. Es macht aber auch eins – es verändert die Dinge in einer Art und Weise, dass alles gleich zu sein scheint. Als ob das Meer jeden Stein am Strand “gleich” abgeschliffen hätte und man nur noch “gleiche” Steine am Strand finden würde. Wie arm wäre die Natur, wenn unsere Strände so aussehen würden.
Und – so sieht Realität nicht aus. Jeder Mensch hat eigene Gesichtszüge, jeder Fingerabdruck ist einzigartig und genauso wunderbar einzigartig sind auch die Menschen, denen diese Gesichtszüge und Fingerabdrücke gehören. So sieht Realität aus. Die Natur kennt keine Gleichmacherei. Und nur im Mindset einer Person wird eine Sache gut oder schlecht, schön oder hässlich und richtig oder falsch.
Ich für meinen Teil denke jedenfalls bei einem Zigeunerschnitzel nicht an einen Menschen, sondern an das leckere Schnitzel. Und wenn ich an Lehrerinnen denke, dann habe ich eine verständnisvolle Frau im Kopf, die es gut mit den SchülerInnen (Ironie aus) meint. Wie steht es mit Euch?